Quelle: „Fluchthilfe & Du“ on Facebook (mit Video)
Wir haben fast eine Woche in Röszke verbracht und die Situation rund ums Lager beobachtet. Heute sind wir mit einer Gruppe Refugees von der serbischen Seite der Grenze nach Ungarn gegangen – über die Bahngeleise Richtung Röszke. Größtenteils Familien. Viele Kinder. Ihnen war gesagt worden, dass ein paar hundert Meter weiter Busse auf sie warten, keine Registrierung verlangt würde und der Transport nach Österreich noch für denselben Tag organisiert sei. Flüchtlinge jubelten bei ihrer Ankunft. So lief das den ganzen Nachmittag. In Röszke stand die Grenze offen.
Jetzt aber war die Grenze dicht. Der Zaun war fertig und wurde dicht gemacht, gerade als wir ankamen. In hohem Tempo bauten Arbeiter an den letzten Metern. Kein Flüchtling durfte durch. Die Ankunft hunderter Flüchtlinge stand unmittelbar bevor. Alle hatten die Schließung der Grenze erst für Mitternacht erwartet.
Wegen unserer Pässe und Kameras führte uns die Polizei zwangsweise auf die ungarische Seite, buchstäblich in letzter Sekunde. Alle Flüchtlinge direkt hinter oder neben uns wurden ignoriert. Armee, Polizei und Hubschrauber auf der ungarischen Seite.
Das ist EUropa. Krieg gegen Flüchtlinge. Kriminalisierung von Roma, die, nur weil sie ein Auto fahren, als Schmuggler_innen bezeichnet werden. Heute gab es Polizeirazzien an allen Tankstellen rund um Röszke, um Fahrer_innen und nicht registrierte Flüchtlinge aufzuspüren. Röszke ist jetzt militarisierte Zone. Ab Mitternacht gilt es als Straftat, die Grenze ohne Dokumente zu überqueren. Wir müssen Widerstand gegen diese gewalttätige Grenzregime organisieren. Informiert euch gegenseitig über Unterstützungsmöglichkeiten für lokale und transnationale Kämpfe von Flüchtlingen.