Bericht aus Nickelsdorf / Hegyeshalom vom 16.09.2015

Heute, am 16.9., an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn, im Bereich Nickelsdorf/Hegyeshalom, zeugten nur noch dutzende Polizist*innen, einige Helfer*innen und viele leere Zelte von dem, was in den vergangenen Tagen dort vor sich gegangen ist. Das Areal unter dem ehemaligen Flugdach war leer bis auf einen Haufen Polizist*innen und diverse Hilfskräfte des Roten Kreuzes, die bereits am Zusammenpackenen waren. Bei der Nova-Rock Halle zeigte sich ein ähnliches Bild. Einzig am Bahnhof von Nickelsdorf waren am Nachmittag noch die letzten Geflüchteten zu sehen, die um ca. 3 Uhr in einen Sonderzug gebracht wurden, der nach Angaben der Polizei vor Ort nach Wien fahren sollte.

Private Helfer*innen, Kräfte des Roten Kreuzes sowie einzelne Polizist*innen waren sich einig, dass es das an diesem Ort vorerst gewesen sein soll. Die Routen verlageren sich ins Südburgenland und nach Kärnten. Das deckt sich auch mit den Medienberichten (http://derstandard.at/…/Fluechtlinge-wollen-ueber-Kroatien-…).

Die Grenze sei zu, sagte ein Polizist, verbesserte sich aber alsbald darauf, dass in einem Assistenzeinsatz mit dem Bundesheer einzelne, selektive, Kontrollen durchgeführt würden, wodurch auch ein Stau entstehe. Auch auf ungarischer Seite, in Hegyeshalom, seien keine weiteren Menschen unterwegs nach Österreich bzw. Deutschland. Dort wurde die Grenze nach Serbien vor kurzem endgültig geschlossen, was zu Widerstand und brutalen Zusammenstößen mit der Staatsgewalt führt (http://derstandard.at/…/Wir-warten-so-lange-bis-das-Tor-wie… / http://orf.at/stories/2299232/2299240/).

An einzelnen Bereichen der Ungarischen Grenze, namentlich etwas südlich des Übergangs Nickelsdorf/Hegyeshalom, ist von der massiven Polizeipräsenz freilich weniger zu sehen. Doch passieren dort einzelne „Routinekontrollen“, die „keine Grenzkontrollen“ sein wollen (sinngemäße Zitate der Ungarischen Polizist*innen). Die Vermutung liegt nahe, dass auch hier nur selektiv Bewegungsfreiheit gewährt wird, bzw. die Menschen vorher schon abgefangen werden.

Zur Zeit ist es also nicht mehr sinnvoll, an diesem Grenzübergang zu unterstützen. Unterstützung der Flüchtenden ist wohl dringend an der Ungarisch/Serbischen sowie eventuell an der Deutsch/Österreichischen Grenze, wo heute hunderte Menschen bis nach Freilassing marschiert sind (http://salzburg.orf.at/news/stories/2732057/) notwendig.