„Offener Brief“ der Geflüchteten im Zeltcamp Linz: Unsere Forderungen!
von Refugees Linz
Was wir wollen:
1. Dauerhafte und gute Unterbringung unter menschenwürdigen Bedingungen
Beendigung der belastenden Transfers an Orte ohne grundlegende Infrastruktur und Hygiene, wo wir dem Wetter ausgeliefert sind.
Schluss mit den Zeltcamps! Öffnung leerer Gebäude! Schluss mit dem Transfer in exterritoriale Lager – wie in die Slowakei! Das Recht zu Fliehen und das Recht der Bewegungsfreiheit sind Menschenrechte!
2. Zugang zu Informationen über Aufenthalt, nächsten Transfer und Asylverfahren
Die permanenten Verschiebungen an wechselnde Orte und der Mangel an Informationen schafft bei uns Verunsicherung; uns fehlt insbesondere die Möglichkeit, Transfers nachzuvollziehen und verständliche Gründe für Grüne Karten mitgeteilt zu bekommen (Grüne Karten bedeuten Beschränkung der Bewegungsfreiheit und einen unsicheren und prkäreren Stand des Asylverfahrens).
3. Zugang zu Rechtshilfe, Übersetzungen und angemessener Gesundheitsversorgung
Wir haben keinen angemessenen Zugang zu Rechtsberatung, es gibt kaum Kontakt zu Rechtsberater_innen oder der Kontakt wurde durch den Transfer abgerissen. Es gibt keine Übersetzer_innen für rechtliche Fragen oder Gesundheitsfragen oder für Fragen des täglichen Lebens. Medizinische Versorgung gibt es nur einmal pro Woche, und diese ist unzureichend. Psychologische Unterstützung fehlt komplett.
4. Schnelle Anerkennungen für unsere Asylverfahren – besonders im Hinblick auf unsere Familien, die noch im Krieg in Gefahr sind
Viele von uns machen sich Sorgen um ihre Familien. Unsere Kinder sind umgeben von Krieg und bedroht von Verfolgung. Wir brauchen schnelle Asylanerkennungen, damit wir unsere Kinder und Ehepartner_innen retten können.
5. Schluss mit dem System der Enteignung und Diskriminierung
Wir mussten verschiedene Situationen der Diskriminierung durch Mitarbeiter_innen des Sicherheitsdienstes erleben. Wir wollen von den Behörden und ihren Angestellten respektvoll behandelt werden. Wir möchten uns um uns selbst kümmern – und für uns selbst kochen, damit wir das haben, was uns gehört.
6. Recht zu gehen und Recht zu bleiben
Wir möchten gerne hier bleiben, und die Chance bekommen, ein respektierter und engagierter Teil der Gesellschaft zu sein. Es muss Schluss damit sein, dass man uns „wie Tiere“ herumverschiebt; wir brauchen Frieden statt der täglichen Gefahr der Abschiebung. Aber da wir fühlen, dass die österreichische Regierung Flüchtlinge nicht willkommen heißt und unsere Situation nicht versteht – Verfolgung, Krieg und fehlende Lebensgrundlagen – und uns so behandelt, möchten wir das Recht haben, uns innerhalb der EU frei zu bewegen und das Dublin-System abschaffen.