Wir, Aktivist*innen von „Freedom not Frontex: Vienna“, verstehen uns als Teil der außerparlamentarischen, radikalen Linken, die nicht solidarisch für, sondern solidarisch mit Geflüchteten ist. Dazu gehört es, Antifaschismus als Teil antirassistischer Kämpfe zu verstehen und sich gegen Staat, Nation und Kapital und die damit einhergehenden kapitalistischen, sexistischen und rassistischen Herrschaftsstrukturen zu stellen. Es gilt, das Zusammenspiel von Migration und Klassenverhältnissen zu behandeln – und Rassismus nicht losgelöst von Staat und Kapitalismus zu sehen. Auch ist jede Kriminalisierung von Schlepperei zu bekämpfen. Wir stellen uns gegen das europäische Grenzregime und dessen Behörden, sowie die kapitalistische Strukturierung der Gesellschaft und das gesamtgesellschaftliche rassistische Klima, aus dem sich die Grundlagen für Organisationen wie Frontex speisen.
Geflüchtetenproteste müssen sichtbar gemacht und dokumentiert werden und außerhalb karitativer Strukturen, die bestehende Herrschaft bestärken, unterstützt werden. Jede Abschiebung ist als nicht zu rechtfertigender Gewaltakt zu bekämpfen. Doch ist es nicht nur diese Gewalt, die abzulehnen ist, sondern auch verstecktere Formen wie der rassistische Konsens in der öffentlichen Meinungsbildung, das Nicht-Beachten des Zusammenspiels verschiedener Unterdrückungsformen (etwa das Zusammenspiel von Rassismus & Sexismus) und die schleichende Verdrängung von Arbeiter*innen und Migrant*innen vor allem im städtischen Bereich. Inklusion ist im Kampf gegen diese Festung Europa essentiell: So wichtig Kritik – etwa an medialen Diskursen – ist, so notwendig ist es auch, bestehende Informationen zugänglich zu machen, sei es durch Übersetzungsarbeit, die Unterstützung migrantischer Proteste oder die Sichtbarmachung von Forderungen Geflüchteter.
Vor allem in Anbetracht exzessiver staatlicher Repression (also Gewalt) gegen Geflüchtete kann das Ziel nicht sein, diese Institutionen „sanfter“ zu gestalten, sondern sich zu vernetzen und gemeinsam zu bekämpfen!