gemeinsame Diskussion im que[e]r
04.11.2015 19:00 im w23 (Wipplingerstr. 23, Wien )
Tausende Menschen auf der Flucht haben sich in den letzten Monaten die Ein- und Weiterreise durch Europa erkämpft. Durch ihr Handeln haben sie das Funktionieren des tödlichen Grenzregimes der EU-Staaten in Frage gestellt und von vielen Menschen entlang der Reiserouten praktische Solidarität erfahren. Auf der anderen
Seite reagiert die Politik mit neuen Asylrechtsverschärfungen und
erneuerten Formen der restriktiven Kontrolle und Militarisierung
der Grenzen. Die gleichen Regierungen, die durch Vereinnahmung von „Willkommenskultur“ nationale Imagepflege betreiben, beschließen Pläne für Massenabschiebungen und Grenz Schnellverfahren und lassen im Mittelmeer Krieg gegen „illegale Migration“ und „Schlepperei“ führen.
Für solidarische Aktive stellt sich die Frage nach Praktiken, die
Unterstützung bieten können für individuelle und kollektive
selbstbestimmte Entscheidungen geflüchteter Menschen im Umgang mit Grenzen, Reisewegen, Kontroll- und Registrierungsverfahren und Abschiebungen. Ebenso braucht es Analyse und Kritik der aktuellen Entwicklungen, sowie der eigenen und kollektiven Handlungen, und langen Atem für politisches Handeln, das über bloßes Reagieren auf schnell wechselnden Situationen hinausgeht.
Dies ist die Folgeveranstaltung vom que[e]r am 7.10., bei der wir von Erfahrungen und Geschehnissen an den Grenzen zwischen Serbien, Ungarn, Kroatien und Slowenien berichtet haben, die in den letzten Wochen von tausenden Menschen unter extrem harten und gewaltvollen Bedingungen überschritten wurden. Dieses Mal wollen wir ausgehend davon über Ansätze einer politischen Analyse und praktische Handlungsperspektiven diskutieren.