Kritnet-Konferenz & Workshopempfehlungen

Migration – Kriminalisierung – Widerstand – Erfindung

kritnet Konferenz 2016: 26. – 29. Mai, Wien, VHS Ottakring (Ludo-Hartmann-Platz 7, 1160 Wien)

Während die Politiken der Abschottung und die rassistischen Mobilisierungen jeden Tag stärker werden, existieren gleichzeitig mannigfaltige Formen von Widerstand und Erfindung die sich – nicht erst diesen Sommer – konstituierten und in der Lage sind Rassismus, Grenzen, Unterdrückung und Ausbeutung zu bekämpfen oder ihnen zu entfliehen. Wir glauben, dass es in Zeiten steigender staatlicher und ziviler rassistischer Gewalt wesentlicher denn je ist, voneinander zu wissen, zusammen nachzudenken und gemeinsame Strategien zu entwickeln – um Räume zum Reagieren, Kämpfen, Widerstehen und Erfinden von anderen Welten zu eröffnen, anstatt uns mit der gegenwärtigen abzufinden.

Alle Infos findet ihr unter: kritnetwien.wordpress.com

Das vollständige Programm der Tagung als PDF zum Downloaden

Wir beteiligen uns an folgenden Workshops:

Von der „Willkommenskultur“ zur Willkommensstruktur? Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe und solidarische Netzwerke im und nach dem „Sommer der Migration“

Freitag 27. Mai, 14:30 – 18:00

Facebook-Event

Der erste gesellschaftliche Hype um die Willkommenskultur ist – wer hätt‘s gedacht – abgeflaut, doch die Organisierungsbemühungen quer durch die Provinzen halten an. Wir wollen hier gemeinsam Revue passieren, was nach dem Sommer der Migration geschehen ist und welche promigrantischen Mobilisierungen rund um die Willkommenskultur sich als (weniger) erfolgreich erwiesen haben. Wie gehen wir mit der zunehmenden Ökonomisierung und Kriminalisierung der Willkommenskultur um? Wie kann das Konzept radikal weitergedacht werden? Und was ist eigentlich mit den verflixten -ismen in den Initiativen? Wir freuen uns über spannende Diskussionen mit Menschen aus verschiedenen lokalen Kontexten.

Inputs und Gäst*innen: Wien für Alle, Flucht nach vorn, Women Support Refugee Women WUK, Queer Base, Freedom not Frontex, Prosa (angefragt), Train of Hope (angefragt)

Aktuelle Asylrechtsverschärfungen im Kontext des europäischen
Grenzregimes & rassistisch motivierter Abschottung (organisiert von Asylrechtsverschaerfung-stoppen.at)

Samstag 28. Mai, 10:00 – 13:00

Facebook-Event

Auf nationalstaatlicher Ebene wird in den Mitgliedsstaaten der
Europäischen Union das Asylrecht regelmäßig und kontinuierlich
verschärft. So wurde in Österreich kürzlich Asyl auf Zeit beschlossen sowie der Familiennachzug fast verunmöglicht.

Ziel des Workshops ist es, die Legitimierung solcher Gesetze – etwa das österreichische Notstandsgesetz – über Überforderungsdiskurse und den gesamtgesellschaftlichen sowie legislativen rassistischen Normalzustand zu entschlüsseln und gemeinsam Handlungsmöglichkeiten dagegen zu erarbeiten.

„Schlepper*innen-Bericht 2016 – Ausblicke, Widerstände, Allianzen“  (Veranstaltet von Asyl in Not und Fluchthilfe & Du
in Zusammenarbeit mit internationalen Expert*innen)

Samstag 28. Mai, 14:30 – 18:00

Fscebook-Event

Angesichts der neuerlichen Verschärfungen (Grenzschließungen, Zäune) kommt gut organisierten Reisebewegungen ein erhöhter Stellenwert zu.
Die nachhaltige Überwindung von Zäunen und Grenzen stellt die Zivilgesellschaft und die Flüchtenden europaweit vor große Herausforderungen.

Wir dürfen also nicht nur an den EU-Außengrenzen Maßnahmen zur Überwindung von Hindernissen setzen, sondern müssen auch in den Zielländern veränderte politische, juristische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen schaffen. Wir müssen in enger Allianz mit unseren Partner*innen am Balkan, in Italien und Deutschland die Herausforderungen annehmen. Das bedeutet im Detail, daß wir die internationalen Maßnahmen zukünftig noch enger bündeln werden.

Wir unterstützen eine möglichst unbürokratische Zusammenarbeit von Fluchthelfer*innen und Geflüchteten, solange die Grenzen geschlossen und legale Fluchtwege nicht möglich sind: Direkter Informationsaustausch und kurze Kommunikationswege bei möglichst geringen Entgelten.

Wichtige Instrument bei der nachhaltigen Grenzüberwindung sind diverse Fluchthilfeprojekte, an denen auch österreichische NGOs und andere zivilgesellschaftliche Kräfte maßgeblich mitwirken. Dazu gehört auch die Erstellung einer Datenbank, die hilft Daten abzugleichen und Informationen auszutauschen, um schneller und effektiver gegen die Kriminalisierung von Fluchthilfe vorzugehen.